Bestattungskultur


Beratung rund um die Themen "Bestattung, Bestattungskultur und Bestattungsbräuche"

Wir bieten Ihnen in den Räumlichkeiten des Ateliers Urne.ch eine persönliche und individuelle Beratung rund um die Themen Bestattungen und Bestattungsbräuche an.
Wir möchten unsere langjährige Erfahrung fachkundig weitergeben und Sie neben der Beratung rund um den Kauf einer einzigartigen Urne aus der Kollektion urne.ch bei Bedarf an die entsprechende Fach- oder Amtsstelle, das Bestattungsamt oder den passenden Bestatter weiterleiten oder auch den Kontakt zu einem unserer weiteren Partner herstellen. Unsere Tätigkeit ist konkret und einfühlsam und stellt Ihre Wünsche und Vorstellungen in den Mittelpunkt.

Kontakt Atelier urne.ch: 044 301 06 00



Bestattungsbräuche

Hominiden (Vorneandertaler)
Die Hominiden schienen noch keine besondere Beziehung zu den Toten zu haben. Es gab keine Beerdigungsrituale, die Leichen wurden einfach irgendwo liegengelassen oder zum Abfall geworfen.

Die Neandertaler
Die Neandertaler hatten bereits mehr Interesse an ihren Toten, denn historische Funde lassen auf erste Bestattungsrituale schliessen. Höhlen und Gruben dienten ihnen als letzte Ruhestätten. Den Toten wurde auf ihre letzte Reise vorwiegend Gebrauchsgegenstände, Waffen und Speisen mitgegeben. Die Toten wurden häufig in einer embrionalen Stellung zusammengefesselt beigesetzt. Oftmals wurden auch Bärenknochen in den Gräbern der Neandertaler gefunden. Höchstwahrscheinlich wollten die Neandertaler die wiederbelebenden Kräfte nach dem Winterschlaf des Höhlenbäres auf die Toten übertragen.

Der Cro-Magnon Mensch (Homo Sapiens)
Die Cro-Magnon Menschen besassen bereits bessere Werkzeuge als die Neandertaler, was auf eine höher entwickelte Gesellschaft schliessen lässt. Aus dieser Zeit stammen die ersten Zeugnisse über reguläre Beisetzungspraktiken. Verschiedene Entdeckungen von Gräbern und Höhlenkunstwerken weisen darauf hin, dass die Cro-Magnon an eine Gruppenzugehörigkeit glaubten und verschiedene Ebenen von gesellschaftlichem Status kannten. Höchstwahrscheinlich hatten die Cro-Magnon auch eigene Schamanen und Priester die für Rituale zuständig waren.

Die Ägypter
Die Ägypter waren vom Tod besessen und entwickelten im Laufe der Zeit immer komplexere Bestattungskünste. Die Vorbereitung auf den Tod und das Leben danach wurde zur Obsession. Um ein glückliches Dasein im nächsten Leben zu erlangen, mussten die Totenfeiern nach streng vorgesehenen Ritualen durchgeführt werden. Die speziellen Riten und Prozeduren wurden im Totenbuch beschrieben (früheste heilige Texte der Welt). Das Totenbuch war eine Sammlung magischer Texte, Zauberworte und Beschwörungen mit deren Hilfe das Wohlergehen der Verstorbenen im Jenseits gewährleistet wurde. Seit etwa 3000 v. Chr. praktizierten die Ägypter die Mumifizierung, die erst aufgegeben wurde, als sie etwa 3500 Jahre später zum Islam konvertierten. Die Idee vom letzten Gericht war für die alten Ägypter von zentraler Bedeutung (das Herz der Mumie wurde gegen die Federn der Wahrheit und Gerechtigkeit aufgewogen). Die Ägypter glaubten, dass die Toten auch in ihrem nächsten Leben Gegenstände aus ihrem früheren Leben brauchen würden und gaben ihnen deshalb alles mit was für sie im Diesseits von Bedeutung gewesen war. Dies erklärt warum ägyptische Grabstätten (Pyramiden) so gross und darin so viele Gebrauchsgegenstände zu finden sind. Die Pyramiden sind die grössten Grabstätten der Welt und wurden die letzte Ruhestätte vieler Menschen.

Die Griechen
Die Griechen borgten einen Teil ihrer Philosophie über den Tod von den Ägyptern. Auch sie glaubten, die Götter würden die Seele eines Menschen nach seinem Tod wiegen. Sie gaben ihren Toten Nahrung, Wein, Kleidung und Unterhaltliches mit. Die Griechen hatten furchtbare Angst vor dem Tod. Sie waren entsetzt von den Qualen des Todes und fasziniert von der Unsterblichkeit. Nicht eingehaltene Bestattungsvorschriften oder das Versäumnis genügender Opfergaben führten zur Qual im "freudlosen Reich", dem sogenannten Hades. Bis ca. 1000 v. Christus begruben die Griechen ihre Toten, danach wurde die Verbrennung der Leichen die bevorzugte Bestattungsmethode. Die Feuerbestattung wurde als praktischste Lösung für den Tod auf dem Schlachtfeld eingeführt. Die Aschenreste der Gefallenen wurden in Urnen zu den Hinterbliebenen transportiert. Dies war eine wesentliche Erleichterung, insbesondere dann, wenn der Tod an fernen Orten eingetreten war. Mit den aschengefüllten Urnen wurde es auch möglich, Staatsbegräbnisse erst Wochen oder gar Monate nach dem Tod eines Helden durchzuführen. Während die meisten gewöhnlichen Griechen weiterhin beerdigt wurden, entwickelte sich die Feuerbestattung schon bald zur bevorzugten Bestattungsmethode der Elite.

Die Römer
Wie bei den Griechen wurden die gewöhnlichen römischen Bürger meistens beerdigt, während die römische Elite die Einäscherung vorzog. Wohlhabende Familien kauften kunstvolle Urnen und mieteten Stellplätze in besonderen Gruften, den sogenannten Kolumbarien. Sie kauften ausserdem juwelenbesetzte Tränenkrüge um die Tränen professioneller Trauernder aufzufangen und aufzubewahren. Schon bald entwickelte sich rund um den protzigen Bestattungsaufwand den die Römer betrieben, eine ganze Industrie, die auch den ersten professionellen Bestatter hervorbrachte. Etwa ab 100 n. Christus nahm die Praxis der Einäscherung aus zwei Gründen allmählich wieder ab. Erstens war das Christentum auf dem Vormarsch und die frühe Kirche missbilligte Verbrennungen. Zweitens war das Holz auf Grund der zahlreichen Verbrennungen inzwischen knapp geworden. Die Römer brauchten diese kostbare Ressource jetzt für den Schiffsbau und den Bau von Festungen.

Frühes Mittelalter
Den Menschen im Mittelalter war der Tod mehr als vertraut. Er wurde angenommen und als Teil des Lebens betrachtet. Übertriebene Gefühle in Form von Angst oder Trauer wurden als unangemessen betrachtet. Diese gelassene Haltung ist darauf zurückzuführen, dass der Tod den meisten Menschen eher als Erlösung von einem entbehrungsreichen Leben denn als Bestrafung erschien. Die Lebenserwartung war äusserst gering und die Menschen hatten den Tod immer vor Augen. Da die Gemeinschaft über dem Individuum stand, wurde um den Verlust eines einzelnen Menschen nicht allzusehr getrauert. Der Tod wurde nicht als Schicksal des Einzelnen, sondern als eine gemeinschaftliche Erfahrung gesehen. Die Beerdigungen fanden in einem schlichten Rahmen und bis etwa 600 n. Christus ausserhalb der Städte statt (unter anderem darum, weil man es für möglich hielt, dass die Toten zurückkehren und die Lebenden verfolgen konnten). Etwa ab dem 7. Jahrhundert entwickelte sich das klösterliche Leben und ein Kult um verschiedenste Märtyrer. Grosse Pilgerscharen suchten die Grabstätten von Märtyrern auf und viele Menschen wollten unbedingt in deren Nähe begraben sein. Aus diesem Grund wurden mit der Zeit Kapellen und dann auch Kirchen neben diesen Grabstätten erbaut. In der Folge ging man immer mehr dazu über, die Toten auf den Kirchhöfen statt auf dem freien Land zu begraben. Ein anderer Platz wo sterbliche Überreste ihre letzte Ruhe fanden waren die Beinhäuser (Ossuarien). An diesen öffentlichen Orten wurden oft die Gebeine von Armen und Unbekannten aufgehoben. In den Beinhäusern kam man auch zusammen um Geschäfte abzuwickeln, zu tanzen oder um zu spielen. Dieses Verhalten widerspiegelt die Überzeugung, dass der Tod ein kollektives Schicksal sei wovor man sich nicht allzusehr zu fürchten brauchte.

Spätes Mittelalter und Renaissance
Um das 12. Jahrhundert änderten sich die mittelalterlichen Einstellungen zum Tod. Durch den erleichterten Zugang zu den Werken griechischer und römischer Philosophen und die Entdeckung neuer Kontinente und Kulturen veränderte sich das Selbstbewusstsein vieler Menschen und man war je länger je weniger bereit den Versprechungen der Kirche in Bezug auf eine gemeinschaftliche Auferstehung Glauben zu schenken. In dieser Zeit entstand das Konzept von einer göttlichen Bilanz die nach dem Tod jedes einzelnen erstellt wurde. Von nun an war der Gedanke an den Tod nicht mehr von einem Gefühl des Friedens, sondern von verschiedensten Ängsten begleitet. Dieser grundsätzliche Gesinnungswandel wurde noch zusätzlich durch das Aufkommen verschiedenster Seuchen und insbesondere der Pest beschleunigt. Plötzlich schien der Tod überall zu sein und obwohl viele Aussagen der kirchlichen Lehre dem Wandel der Zeit nicht standhielten, wuchs die Angst vor allem im Zusammenhang mit dem Seelenheil und der Frage nach dem göttlichen Gericht über die Seelen. Der Tod wurde zu einem das ganze Leben in Beschlag nehmenden Thema und dem Vorgang des Sterbens wurde demgemäss eine immer grössere Bedeutung zugemessen. Die revolutionäre Vorstellung vom freien Willen brachte eine ganze Reihe moralischer Verantwortlichkeiten mit sich, und im Begleichen irdischer Rechnungen, dem Ablegen persönlicher Zeugnisse und dem Vermächtnis von Eigentum, sah man Mittel und Wege sich sein Seelenheil zu sichern. In den Jahren der Pest war der Tod von Tabus und Ängsten umgeben und ab dieser Zeit wurden die Leichen verhüllt und vor den Augen der Lebenden verborgen. Langsam begann sich der Brauch durchzusetzen, die Toten in irgendeiner Form darzustellen. Grabsteinplatten, Inschriften, Totenmasken und Skulpturen kündeten von ihrem Leben und stellten die Verstorbenen vor und nach ihrem Tode dar.

Das Industriezeitalter
Etwa um 1700 verlagerte sich der Blickwinkel vom eigenen auf den Tod anderer. Zwischenmenschliche Beziehungen in ihrer kleinsten und intimsten Form (Liebende, Eltern-Kinder, Ehemänner-Ehefrauen, Freunde usw.) wurden immer wichtiger und ein allgemein anerkannter Teil des Lebens. Der Tod, der die Auflösung dieser leidenschaftlichen Bindungen bedeutete, wurde als noch unerträglicher empfunden, gleichzeitig aber auch als romantisch und erotisch. Immer mehr Menschen hofften, dass es für die Familie die Chance gab, im Himmel wiedervereint zu sein. Indem man sich auf das Schicksal der anderen konzentrierte versuchte man mit der erschreckenden Möglichkeit der persönlichen ewigen Verdammnis fertig zu werden. Diese Verhaltensweise führte schlussendlich zu Ideen wie der von einem "schönen Tod", zum Gedenkkult und zu übertriebenen Trauerritualen. Der Tod wurde nur noch als Vorspiel für die Wiedervereinigung mit verstorbenen Familienangehörigen im Himmel betrachtet. Die Romantiker des achtzehnten und frühen neunzehnten Jahrhunderts verglichen den Tod mit dem Entfalten eines Schmetterlings aus seiner Puppe. Kunstvolle Trauerzeremonien und Gedenksteine halfen den Hinterbliebenen den Schmerz des Verlustes zu lindern und die Toten wurden mit reichverzierten Grabmälern, Statuen und Monumenten geehrt. Die Friedhöfe wurden in riesige, üppige und einladende Parks verwandelt, da immer mehr Menschen Zeit dort verbrachten. Zu dieser Zeit starben die meisten Menschen noch zu Hause und die Totenwache an den im Wohnzimmer aufgestellten Särgen waren gesellschaftliche Ereignisse. Die Viktorianer führten die Verwendung von speziell schwarzumrandetem Trauerbriefpapier ein und die Modeindustrie entwarf eigens dunkelfarbige Trauerbekleidung. Äusserst beliebt waren auch Ohrringe, Broschen und Armbänder, die aus den Haaren der Verstorbenen hergestellt wurden. Langsam begann sich nun unsere moderne Einstellung zum Tod herauszukristallisieren. Durch medizinische Fortschritte lebten die Menschen länger und der Tod trat immer langsamer ein. Dies bedeutete jedoch auch, dass Krankheiten länger andauerten und damit zusehends erschreckender wurden. Durch die immer grösser werdende Furcht vor langen Krankheiten erhielt nun auch der Tod eine abstossende und widerwärtige Dimension. Der Begriff der Intimsphäre kam auf, auf die der Einzelne und die Familie einen Anspruch hatten, und es wurde weitaus weniger akzeptabel zu trauern oder auch nur ein offenes Gespräch über den Tod zu führen. Das moderne Zeitalter
Vor hundert und vor tausend Jahren starben die meisten Menschen zu Hause. Heute sterben die meisten Menschen im Krankenhaus und der Tod ist für uns fast unsichtbar geworden. Fortschritte in den medikamentösen Behandlungen helfen die unerträglichen Schmerzen und Qualen von Krankheiten und Verletzungen zu lindern. Aus wissenschaftlicher Sicht stellt der Tod bloss noch einen biologischen Übergang, den es möglichst schmerzlos zu gestalten gilt, dar. Die Tatsache, dass der Akt des Todes durch die moderne Technologie kaschiert wird, ändert jedoch nichts daran, dass die Angst gross bleibt. Nun da sich uns der Tod gebändigt durch die Wissenschaft als weitestgehend schmerzfrei präsentiert, fürchten viele den unpersönlichen, klinischen Aspekt, allein in einem Krankenhaus zu sterben. Angesichts der heutigen Mobilität und Globalisierung der Menschheit kann sich der Glaube an die Gemeinschaft und die Familie als flüchtig und vergänglich erweisen. Auch die Religion bietet immer weniger Menschen Trost und mit immer weniger Ritualen auf die man sich stützen kann, können viele Menschen die Bedeutung des Lebens und des Todes nicht mehr ermessen. Beerdigungen sind heutzutage meist kurze und diskrete Angelegenheiten, die eher von Fachkräften als von den Familien abgewickelt werden und da die meisten Menschen es nicht mehr gewohnt sind mit dem Tod umzugehen heisst es oft: "Ich weiss nicht, was ich sagen soll. Ich weiss nicht, was ich tun soll." In der modernen Gesellschaft scheint der Tod fast etwas anstössiges zu sein und die menschliche Sterblichkeit ist häufig von einer Mauer des Schweigens umgeben.

Urnen
Seit dem Altertum wurden die eingeäscherten Überreste oft in Urnen gefüllt und in Kolumbarien aufbewahrt. Die Assyrer verwendeten für die Aufbewahrung der Asche Urnen und die Etrusker überdimensionale Gefässe, die auf einen Sockel gestellt wurden. Die Griechen bezeichneten Ihre Urnen als Krater und einige dieser sehr schön angefertigten und mit Malereien verzierten Urnen gehören zu den grössten Kunstwerken ihrer Zeit. Sie vermitteln die Einstellungen, welche die Griechen sowohl zum Leben als auch zum Tod hatten. Bei den modernen Buddhisten stehen die Urnen auf den Hausaltären, die sie zu Hause errichten. Auch bei uns gehen immer mehr Menschen dazu über, die Asche eines verstorbenen Familienmitglieds bei sich zu Hause aufzubewahren, im Aussenbereich zu platzieren oder an einem vom Verstorbenen ausgewählten Ort in alle Winde zu verstreuen und die Urne als besonderes Erinnerungsobjekt zurückzubehalten.

Kolumbarien
Ein Kolumbarium kann ein kunstvoll oder auch einfach gestaltetes Gebäude sein, dass sich für die Unterbringung der sterblichen Überreste eignet. Kolumbarien sind zum Beispiel in italienischen, griechischen und römischen Katakomben zu finden. In Mexiko und Nicaragua wurden Kolumbarien im Innern von Bergen entdeckt, wo die Aschenreste in einer Kammer (mogotes) aufbewahrt wurden. Moderne Kolumbarien können zum Teil Tausende von Urnen fassen, die entsprechend beschriftet in Nischen eingelassen und gelagert werden. Ein 1887 erbautes französisches Kolumbarium weist 25 000 Nischen auf, von denen etwa 16 000 belegt sind. Ein 1898 in San Francisco erbautes Kolumbarium wurde restauriert und ist heute zu einer Touristenattraktion geworden. Inzwischen finden dort sogar Trauungen statt.

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Todesfall - Krematorium - Bestattungsarten

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